Fasten und Yoga

Meine Erfahrungen und Tipps für dich

Warum Fasten?

Die Zeit zwischen Karneval und Ostern steht traditionell für die Fastenzeit. Das tiefe Bedürfnis, Körper und Geist zu reinigen kann auf viele Arten praktiziert werden. Wo es im traditionellen Sinn darum ging, keine Nahrung mehr aufzunehmen und zu beten, ist der Begriff des Fastens neben der entsagung von Genussmitteln heute ausgeweitet auf den Verzicht aller möglichen Sinnesbefriedigungen welchen wir Tag ein Tag aus in maßlosem Stil frönen.

Vom digitalen Fasten über Autofasten, Konsumfasten bis hin zu Sexfasten ist alles möglich.

Aber ganz gleich ob man fastet um Verzicht zu üben, um abzunehmen, um den Geist zur Ruhe zu bringen, oder gesund zu werden, im Vordergrund steht wohl immer, eine Zeit lang auf etwas zu verzichten, was man sonst ausgiebig und gerne tut. Und das Schöne ist, meistens fühlt man sich danach wirklich besser und kann stolz auf sich sein, das man es geschafft hat zu verzichten.

„Nach dem Fasten fühlt man sich bereit für einen Neuanfang“

Und genau so ging es auch mir nach meiner ersten Fastenwoche mit Verzicht auf feste Nahrung und Medien. Dabei habe ich wunderbare Erfahrungen machen dürfen die ich gerne mit dir teilen möchte. Aber zunächst einmal ein paar Tipps zum Thema fasten:

Fasten aber wie?

Am Anfang sollte man sich erst einmal klar machen, auf was man genau verzichten möchte. Für mich war klar, dass ich nicht nur auf feste Nahrung verzichten möchte, sondern auch meinem Geist die Möglichkeit geben möchte zur Ruhe zu kommen. Die tagtägliche Flut an Informationen und Nachrichten vor allem negative Nachrichten denen ich im Alltag für gewöhnlich ausgesetzt bin, wollte ich komplett vermeiden. Es war an der Zeit, mich auf mich zu besinnen und ganz bei mir anzukommen, um wieder einen klaren Blick auf mein Leben zu werfen und mich zu erden. Dafür erlegte ich mir auf, mein Smartphone und alle sozialen Dienste für eine Woche auf das minimalste zu beschränken. Außerdem sollte mein Körper frische und gute Luft sowie Bewegung bekommen. Also fiel die Entscheidung auf Heilfasten nach Buchinger in den Bergen ohne Handy.

Wo fastet man am Besten?

Am Besten an einem Ort wo man Ruhe und Abstand vom Alltag bekommt. Frische Luft und Natur machen das Fastenerlebnis komplett.

Du kannst eine organisierte Fastenreise bei einem der zahlreichen Anbieter buchen, der Vorteil davon ist, dass man sich gegenseitig beim Fasten motiviert und meist auch eine professionelle Beratung durch eine Fastenleitung stattfindet.

„In der Gruppe fällt das Fasten am einfachsten“

Auf jeden Fall ist es sehr gut, wenn du während deiner  Fastenzeit dein gewöhnliches Umfeld verlässt, oder dir zumindest eine Woche Urlaub gönnst. Du solltest dich gemütlich und geborgen fühlen an deinem Fastenort. Eine besonders schwierige Herausforderung ist es wenn du versuchst zu fasten, während noch andere Familienmitglieder oder Mitbewohner im Haushalt sind, die normal weiter essen.

Die Vorbereitungen

  • Las dich nochmal von deinem Hausarzt checken, ob du in der gesundheitlichen Verfassung bist zu fasten.
  • Reinen Tisch machen: Erledige alle lästigen Arbeiten und Verpflichtungen vor deiner Fastenzeit.
  • Bereit legen: Genügend Unterwäsche für häufigeren Wechsel als sonst, Wärmflasche, Hautöl, Trockenbürste oder Massagerolle, Einlaufgefäß (Irrigator), Handtücher, Wanderkleidung, warme Socken, Yogamatte.
  • Glaubersalz oder Bittersalz zum Ausleiten.
  • Lege dir schöne Bücher bereit, ein leeres Heft oder Buch, wo du deine Fastenerfahrungen notieren kannst.
  • Koche klare Gemüsebrühe auf Vorrat und friere sie ein, alternativ geht auch körnige Brühe.

Einkäufe

Wenn du dein Fasten selbst organisierst, erledige nach Möglichkeit alle Besorgungen vor deiner Fastenzeit: Für sechs Tage solltest du dir ausreichend Säfte, stilles Wasser, Tees und auch etwas Obst und Zitronen besorgen. Besonders geeignet sind Gemüsesäfte. Selleriesaft hilft dem Körper zu entsäuern.

Außerdem körnige Brühe und Gemüse um eine Brühe frisch zuzubereiten.

Yoga während der Fastenzeit

fasten und Yoga
Photo by Dane Wetton on Unsplash

Ich habe während meiner Fastenwoche täglich sanftes Yoga geübt und Atemübungen gemacht. Es hat mir geholfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Muskeln aktiv zu halten. Ich konnte mich wunderbar in meine Praxis vertiefen und war sehr fokussiert, was mir normalerweise nicht immer leicht fällt.

„Übe langsam und achtsam während der Fastenzeit.“

Wichtig ist, dass du deine Muskeln nicht zu intensiv beanspruchst, da der Körper gerade ab dem dritten Tag, durch den Fettabbau in einen ketosen Stoffwechsel kommt und dadurch  leicht übersäuert ist . Das wiederum kann dazu führen, dass deine Muskeln weniger leistungsfähig sind beziehungsweise schneller übersäuern. Wirke dem entgegen indem du viel basische Getränke, wie Selleriesaft, Gemüsebrühe und stilles Mineralwasser trinkst.

„Drehaltungen unterstützen Deinen Körper bei seiner Entgiftung“

Praktiziere sanft, Hatha oder Yin Yoga und um in Schwung zu kommen am Morgen ein paar Sonnengrüße. Besonders am Entlastungstag helfen Drehhaltungen um die Verdauungsorgane zu stimulieren, aber auch während der Fastenzeit sind sie gut, um den Körper bei seiner Entgiftung zu unterstützen.

Los geht’s – die Fastenwoche!

Wenn du alle Besorgungen erledigt hast und dich am Ort deiner Gemütlichkeit eingefunden hast, dann kann es auch schon los gehen mit dem Fasten.

  1. Tag: Fastenwoche besteht meistens aus einem Entlastungstag an dem du nur leichte Nahrung und Balsastoffe zu dir nimmst. 
  2. Tag: Am zweiten Tag programmierst du deinen Körper auf Ausleitung. Es ist der Auftakt zum Fasten. Beginne am Morgen mit etwas Glaubersalz oder Bittersalz die Ausleitung. Bleibe heute am Besten zu Hause, nimm ein heißes Bad und entspanne dich. Trinke über den Tag verteilt Obst- und Gemüsesäfte und viel Wasser.
  3. Tag: Beginne den Morgen mit etwas Yoga und Kräute- oder Ingwertee. Heute ist es Zeit für einen Einlauf, um den Darm zu reinigen und den Stuhlgang anzuregen. Vielleicht fühlst du dich etwas schwach und hast auch noch Hunger. Trinke wie üblich deine Säfte und Brühe. Für den schlechten Geschmack im Mund nuckel einen Zitronenschnitzer aus.
  4. Tag: werde aktiv, geh wandern genieße die frische Luft und immer ausreichend trinken!
  5. Tag:  Dein Hungergefühl wird jetzt nicht mehr stark sein, dein Körper schöpft nun seine Kraft aus sich selbst heraus. Damit dein Darm nicht träge wird, kannst du heute noch einen schönen lauwarmen Einlauf machen.
  6. Tag: Erster Aufbautag. Nach einem warmen Tee am Morgen, kannst du am Vormittag mit einem Apfel oder etwas Haferbrei oder ähnlichem dein Fasten brechen. Wichtig: gut kauen und auf keinen Fall zu viel essen, davon könntest du Bauchschmerzen bekommen, Rege die Verdauung sanft mit Yoga an, indem du viele Drehhaltungen ausführst.
  7. Tag: Zweiter Aufbautag. Esse Leinsamen und trinke viel um die Verdauung weiter anzuregen.

Wie ich mich während des Fastens gefühlt habe

Meine ersten zwei Fasttage gestalteten sich in der Tat etwas schwierig. Ich war sehr müde und antriebslos meine Muskeln taten etwas weh und ich konnte nicht aufhören, über´s  Essen nachzudenken. Doch nachdem ich mich morgens aufgerafft habe, mich geduscht und das Gesicht mindestens eine Minute mit kaltem klaren Wasser übergossen hatte, meinen Körper mit Kokosöl massiert und die ersten Atem- und Yogaübungen absolviert hatte, ging es mir gut und ich fühlte mich stabil. Ab dem dritten Tag ging es besser, am vierten Tag hörte ich Musik und jede Zelle meines Körpers tanzte, es war sehr intensiv. Mein Geist war etwas träger als sonst ich schien eine „Fastendemenz“ entwickelt zu haben, aber ich war ganz relaxt und entspannt, nichts brachte mich aus der Ruhe. Ich hatte gute Ideen für zukünftige Projekte und das Meditieren war sehr intensiv. Die Luft in den Bergen erschien mir so herrlich erfrischend ich konnte den Wald , das Wasser und den Boden und sogar den Schnee riechen, das war eine besonders schöne Erfahrung. Ich habe in dieser Woche viel geschrieben und hatte sogar ein paar sehr gute Eingebungen. Ich bin gestärkt und motiviert in meinen Alltag zurück gekehrt.

Nach dieser Erfahrung muss ich sagen es hat Überwindung und Disziplin gefordert aber ich bin sehr stolz und froh, dass ich es geschafft habe!


Literatur – Tipp:

Ich habe meine Fastenwoche mit dem Buch „Wie neugeboren durch Fasten“ von Helmut Lützner sehr gut durchführen können darin wird wirklich alles sehr gut und genau beschrieben, ich kann es wirklich empfehlen!

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