Was kann Yoga bei Endometriose leisten?

Bei einer chronischen Erkrankung wie Endometriose, ist es besonders wichtig auf sich und den Körper zu achten. Vielleicht kennst du das, du bist in schulmedizinischer Behandlung aber du hast das Gefühl, das reicht nicht. Du möchtest selbst aktiv werden und wünschst dir Möglichkeiten wie du dir Linderung verschaffen kannst. Vielleicht bist du auch auf der Suche nach komplementären Ansätzen die dir helfen deine Lebensqualität zu verbessern.

So zumindest ging es mir selbst vor ungefähr 10 Jahren als ich nach vielen Jahren Hormonbehandlung, Operationen und ständigen Schmerzen im Rücken und in den Beinen gedacht habe, so kann es nicht weitergehen. Durch Zufall bin ich auf Yoga aufmerksam geworden. Ab da habe ich mein Leben von Grund auf umgekrempelt und mich einfach entschieden mehr das zu tun was mir wirklich gut tut und weniger davon was mir und meiner Gesundheit schadet.
Nach und nach wurde mir klar, dass Yoga so viel mehr ist, als nur ein paar, vermeintlich zufällig, aneinander gereihte Dehnübungen.
Im ursprünglichen Sinne umfasst Yoga ein ganzheitliches Übungssystem aus Atemübungen, Körperübungen, Reinigung, Entspannung, eine positive Lebenseinstellung, Meditation und Ernährung. Es dient dazu, Körper und Geist in einem harmonischem Gleichgewicht zu erhalten.

Das bedeutet also, Yoga kann dir helfen, positiv auf deinen Körper und Geist einzuwirken und darüber die Selbstregulation deines Körpers zu unterstützen. Außerdem hilft es dir, besser mit deiner Situation umzugehen, und dich so anzunehmen, wie du bist. Im Besten Fall können endospezifische Verspannungen gelöst werden und sogar das Schmerzlevel herabgesenkt werden. Insbesondere durch Entspannungsübungen und Meditationen wird das parasympathische Nervensystem aktiviert, was maßgeblich einen positiven Einfluss auf das Immunsystem haben kann (1). Wohingegen negativer Stress und Belastungen den Körper in seiner Selbstregulation stören und einen negativen Einfluss auf das Immunsystem und höchstwahrscheinlich auch auf den Krankheitsverlauf haben (1).

Bei regelmäßiger Praxis lernst du zu entspannen, du hältst deinen Körper beweglich und flexibel und du wirst insgesamt für einen gesunden Lebensstil sensibilisiert.

Ich möchte dir einige Beispiele geben, wie du im täglichen Leben von Yoga profitieren und dich besser fühlen kannst:

  • ACHTSAMKEIT: Durch Yoga lernst du, mit deinem Bewusstsein ganz im Hier und Jetzt anzukommen. Achtsamkeit auf den Alltag übertragen bedeutet, bei allem was du tust bei der Sache zu sein, im Moment zu leben. Aber warum ist das so wichtig?
    Indem du dir bewusst machst, wie du die Dinge tust, mit welchem Gefühl du in Gespräche gehst, welche Gedanken dir durch den Kopf gehen und so weiter, entwickelst du immer mehr Sensibilität dafür, was dir gut tut und was dir nicht wirklich hilft, beziehungsweise dich stresst.
    So kannst du natürlich auch deine Gefühle und deine Gedanken zu dir selbst und deinem Körper, bewusst in eine positive Richtung entwickeln und stärken. Du übst im Yoga das „Annehmen“ zum Beispiel in einer Haltung, die Widerstände in dir erzeugt, weil sie ungewohnt oder unkomfortabel erschein. Indem du diese Wiederstände wahrnimmst, dich aber nicht von ihnen kontrollieren lässt, sondern dich gelassen wieder deinem Atem und vielleicht einem anderen Konzentrationsobjekt zuwendest, kann es dir gelingen Wiederstände aufzulösen. Das ist ein universal anwendbares Rezept, und führt letztendlich dazu, dass wir die Fähigkeit entwickeln insbesondere in herausfordernden Situationen, nicht so schnell die Nerven zu verlieren, sondern Ruhe und Gelassenheit zu bewahren.
  • ATMEN. Der Atem ist untrennbar mit unserem Bewusstsein und unserem Gefühlsleben aber auch mit unserem vegetativen Nervensystem welches Kreislauf, Verdauung, etc. steuert, verbunden. Wenn du zum Beispiel wütend bist erhöht sich deine Atemfrequenz…umgekehrt kannst über die aktive Steuerung deiner Atmung, beruhigend auf dich und dein Nervensystem einwirken.
    Beobachte mal deinen Atem wenn du Schmerzen hast, wahrscheinlich atmest du flach, vielleicht sogar schnell. Wenn du deinen Atem nun bewusst und sanft vertiefst und ruhig und gleichmäßig wieder ausatmest, wirst du sogleich Entspannung erfahren können. Das ist nur eine von vielen Möglichkeit wie du deinen Atem nutzen kannst, um auf dein Befinden Einfluss zu nehmen.
  • ERNÄHRUNG: Aus yogischer Sicht möchte man sich “sattwig“ ernähren , was so viel heißt wie “rein”. Rein u.a. im Sinne von ethisch korrekt aber auch im Bezug auf die drei Gunas wonach alle Lebensmittel in sattwig (leicht, rein), tamasig (träge, schwer) und rajasig (feurig, unruhig) eingeordnet werden und den Gunas zugeordnete spezifische Eigenschaften aufweisen und somit auch in uns triggern können. Nach modernen ernährungsphysiologischen Ansätzen gibt es natürlich viele weitere Faktoren die eine “endogerechte” Ernährung ausmachen. Allgemein gültige Aussagen zu treffen ist allerdings nicht einfach, da jeder Körper individuelle Verträglichkeiten oder auch Unverträglichkeiten aufweist und jeder Mensch natürlich auch ganz persönliche Vorlieben hat. Dennoch gibt es einige Grundregeln an welchen man sich orientieren kann, um dem Körper etwas Gutes zu tun und ihn bei seiner Heilung zu unterstützen. So kann sich zum Beispiel eine entzündungsarme Ernährung positiv auswirken. In meinem Artikel “Ernährung bei Endometriose” und in meinem Buch findest du viele wertvolle Tipps, die dir helfen, deine endogerechte Ernährung zu finden und etablieren.
  • ENTSPANNUNG / AUTOSUGGESTION. Unser Alltag ist zeitweilig enorm stressig. Sei es der Beruf, der eigene innere Antreiber oder die ständige Reizüberflutung der wir uns ausgesetzt sehen. Umso wichtiger ist es, sich Raum zu schaffen der allein dazu dient, sich bewusst zu entspannen, um die anfallenden Stresshormone im Körper gezielt wieder abzubauen. Das ist wichtig, denn wie wir aus Studien wissen, kann sich insbesondere “Dauerstress” ungünstig auf unseren Gesundheitszustand und logischerweise auch bei einer chronischen Krankheit wie Endometriose auswirken. Yoga ist hervorragend geeignet, um dem stressigen Alltag zu entkommen. Neben den Asanas hilft eine meditative Endentspannung den Geist zu beruhigen, was besonders im Hinblick darauf interessant erscheint, das Gedanken alleine, gegebenenfalls schon tierischen Stress auslösen können. Autosuggestionen helfen dabei, ein positives Mindset zu entwickeln und toxische Glaubenssätze die an dir nagen, aufzulösen.
  • ASANAS. Beim Yoga dienen Asanas ursprünglich dazu, den Körper geschmeidig zu halten und auf die Meditation vorzubereiten. Sie lassen das Prana – was so viel bedeutet wie Lebensenergie – wieder besser fließen. Aus yogischer Sicht ist bei einer Erkrankung das Prana blockiert und kann daher nichtmehr richtig fließen. Das lässt sich auch auf physischer Ebene erklären: Durch etwaige Schonhaltungen und Vernarbungen entstehen Verspannungen und Unterversorgung bestimmter Muskelgruppen. Innerhalb der faszialen Strukturen des Körpers entstehen Verfilzungen. Bei Endometriose sind viele Begleit-Symptome bekannt, die darauf zurückzuführen sind, unter Anderem: Ischiasproblemen, Nackenverspannungen, IGS Blockaden, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen bis hin zu Müdigkeit und Migräne und vielem mehr. Wenn wir uns zum Beispiel einmal den Beckenraum / Kreuzbein und die Hüfte anschauen. Hier laufen Nervenstränge, Muskeln und Fasziengewebe vielschichtig zusammen und alles ist miteinander verbunden. So kann durch die Endometriose zum Beispiel auch eine Reizung des Ischiasnerv oder Schmerzen im Oberschenkel ausgelöst werden. Mit einer regelmäßigen Yogapraxis kann gezielt auf die betroffene Bereiche eingewirkt werden. Durch Dehnung und Kräftigung wird mobilisiert und darüber versucht Verspannungen und Verklebungen zu lösen. Hier einige Übungen für eine tägliche Routine:
  1. Beckenschaukel im Liegen: Beim Ausatmen Mulha Bandha (Beckenboden nach oben ziehen) in der Beckenschaukel Beckenboden entspannen beim Einatmen: Kräftigt und entspannt den Beckenboden zugleich hilft die Übung bei Verspannungen im unteren Rücken.
  2. Supta Baddha Konasana (der liegende Schmetterling): Öffnet das Becken und entlastet unteren Rücken, mit nach oben gelegten Armen eine befreiende Wirkung. Leg deine Hände auf den Unterbauch und atme in deine Hände um Schmerzen zu lindern.
  3. Bhujangasana /Salamba Bhujangasana (Kobra oder Sphinx): Dehnt deinen Bauchbereich und regt die Durchblutung des Beckenbereiches an. Stärkt den Rücken öffnet Herz Chakra.
  4. Das Reh: Hilft den Beckenboden zu entspannen. Man kennst sie aus dem Yin Yoga.
  5. Nadelöhr (Sucirandhrasana): Besonders gut um den tiefliegenden Gesäßmuskel (Piriformis) zu dehenen um einem etwaigen Ischias Syndrom entgegenzuwirken. entspannt den unteren Rücken.

Yoga ist nicht gleich Yoga

Die Auswahl an Yogastile die heutzutage angeboten werden ist unermesslich und kann durchaus auch mal etwas verwirren. Wenn du einen Stil suchst der zu dir passt solltest du dich fragen was du möchtest und dich fragen was für ein Typ du bist.

Sehr herausfordernde Stile die ein gewisses Maß an Bereitschaft für Anstrengung mit sich bringen sind zum Beispiel Vinyasa Yoga aber auch Ashtanga im klassischen Sinne.

Zu den eher ruhigeren Stilen gehören zum Beispiel Hatha Yoga und Yin Yoga. Beim Yin Yoga ist vor allendingen die Wirkung auf die Faszien und Meridiane bemerkenswert und kann sehr angenehm sein bei Schmerzen und Unruhe, werden die Positionen sehr lange regungslos neingenommen.

Wenn du Endometriose hast und dich durch deinen Leidensweg vielleicht auch schon etwas weniger beweglich fühlst, oder dir vielleicht auch erstmal einen sanften Einstieg in die Yogapraxis wünscht, dann ist Endoyoga vielleicht das Richtige für dich, weil der Kurs in mehreren Stufen aufgebaut mit der Zielsetzung dir Stück für Stück den Zugang zu deiner inneren Heilerin zu eröffnen.


Endoyoga® ist ein ganzheitliches Übungskonzept, das besonders für die Bedürfnisse von Frauen mit Endometriose entwickelt worden ist. Dabei kommen verschiedene Techniken aus dem Hatha-, Faszien Yoga, Yin Yoga und eigens für diese Thematik entwickelte energetische Übungen sowie Entspannungstechniken, die gezielt auf die spezifischen Themen eingehen, zum Einsatz. Da in einem Endoyoga Kurs in der Regel Frauen zusammenkommen die alle von Endometriose oder Adenomyose betroffen sind, entsteht ein besonders geschützter Raum, der an sich als heilsam wahrgenommen werden kann. Endoyoga ist keine therapeutische Maßnahme sondern dient lediglich der Unterstützung im ganzheitlichen Sinne und zur Prävention.

Hallo,

ich bin Nina Pabst,
Autorin, Yogalehrerin, Mentorin für ganzheitliche Gesundheit und Gründerin von Endoyoga

In meinen Workshops und Kursen teile ich meine Wissen rund um die Themen Selbstfürsorge, Yoga und Ernährung bei Endometriose.

Du bist neugierig? Dann würde ich mich wahnsinnig freuen dich bei einem meiner Workshops kennenzulernen>>

Vielleicht möchtest du auch gerne von mir persönlich beraten werden. Dann würde ich mich wahnsinnig über eine Nachricht von dir freuen .>>

Quellen:

1: https://www.spektrum.de/news/stress-beeinflusst-kontrolle-der-immunantwort/1015838

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